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Sonntag, 19. März 2006

Heiße Kartoffeln mit Blues

heisse_kartoffel

Heiße Kartoffeln schälen für Kartoffelsalat – wie öde, oder wie berauschend und existenziell das sein kann, habe ich heute erfahren.
Bei notwendiger Küchenarbeit versüßte ich mir heute die Zeit mit Musik. Die für lange in Vergessenheit geratene CD liegt seit kurzem wieder im CD-Schacht. Ich drücke die Playtaste und drehe mich um, um mich meinen Kartoffeln zuzuwenden.
B.B. King. “Help the poor”. Blues.
Schon die ersten Akkorde lassen mich anders als sonst durch die Küche gehen. Da übernimmt ein sonst vergrabener Rhythmus in mir die Steuerung meiner Beine. Wie ich die heiße Kartoffel nun in die Hand nehme und mit dem kleinen Messer die Haut abziehe, ist plötzlich irgendwie anders. So wie ich den Erdapfel von seiner Hülle trenne, scheine auch ich mich aus meiner Alltagspelle zu befreien.
Immer mehr fühle ich mich, als hätte ich vom Kopf bis zu den Zehspitzen unendlich viele Saiten, die sich durch meine andere Haltung gespannt haben. Er zupft an mir, jeden Ton spüre ich körperlich.
Ich habe den Blues in mir.
Mich bringt diese Musik immer wieder an den Punkt, an dem ich spüre wie real und wirklich mein Leben ist. Die an der Oberfläche anscheinend so wichtigen Dinge verblassen mit jedem Ton und zum Vorschein kommt das Eigentliche. Bässe und Grundrhythmus sind auf derselben Frequenz wie mein Herzschlag. Die Gitarre weint, schimpft, verzweifelt und lacht. Alles, jede Facette des Lebens kommt zum Vorschein. Begleitet von einer Leichtigkeit und gleichzeitigen Schwere, laufen ganze Filmsequenzen meines Lebens vor meinem inneren Auge ab. Szenen und Gefühle, die keine Bilder brauchen, gefiltert, vom Ballast unnötiger Details befreit. Mir ist lange nicht mehr bewusst gewesen, wie viel mir diese Art der Musik bedeutet. Ich höre viel verschiedene Musik die mich sehr erfreut, bewegt und die ich genieße, aber der Blues ist was anderes. Lebensgefühl, Erkenntnis und berührt mich wie nichts Vergleichbares. Da ist eine Ehrlichkeit, eine unverblümte Wahrheit in Musik verpackt, die mich zurückholt aus den festgefahrenen Strukturen meines Denkens und Fühlens.
Wie wertvoll und göttlich ist diese Kunst, das alles in Noten zu verpacken, Instrumenten Leben einzuhauchen und jemanden wie mir die Seele so umzustülpen, dass sich Tränen aus dem Tiefsten empor graben um in Gänsehaut zu versickern.
Und so bin ich wie die Kartoffel in meiner Hand – warm, vom Innern der Welt und nackt.

Zeit heilt kleine Wunden

Gegerbt und gefangen

Liebend haben mir deine Hände die Haut gegerbt.
Eine Lithographie,
ist dein Bildnis in meinem Auge.
Noch immer erklingt deine Stimme wie ein Choral.
Tief eingebrannt in mir,
die Sanftheit deiner Lippen.

~

Ihre Bestimmung blieb ihnen verborgen,
sie kamen und gingen,
taten was sie vermochten.
Doch nahm niemand deine Hände von mir,
zu schwach waren ihre Kehlen,
sie küssten die Wunden zu Narben.

~

So hülle ich mich mehr und mehr ins eigene Leder.
Lausche den einzelnen Strophen,
streichle die Narben.

Nur die Lithographie,
sie verblasst allmählich.

© by C.P.Lord 06 - 04

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Zuletzt aktualisiert: 3. Jul, 06:47

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